Die Geschichte unseres Schützenvereins
Der Schützenverein wurde im Jahr 1990 von den damaligen Sportschützen der Grundorganisation „Bruno Kühn“ des Betriebes GISAG Leipzig ins Leben gerufen. 23 Mitglieder benannten diesen neuen Zusammenschluss „Schützenverein Knauthainer Löwen“ e.V. . Am 8. November 1990 wurde der Verein im Sächsischen Schützenbund aufgenommen.
Wie auch in den Jahren vor der „Wende“ hatte das Leistungsschießen einen hohen Stellenwert. Die Jugendgruppe beteiligte sich an regionalen, aber auch überregionalen Meisterschaften. Dabei bildeten die alljährlichen Vereinsmeisterschaften einen weiteren Höhepunkt im Vereinsleben. Auch begannen die Mitglieder frühzeitig ein Weihnachts- und Osterschießen durchzuführen.
Der Altersdurchschnitt von derzeit ca. 30 Jahren ist auf eine gute Jugendarbeit zurückzuführen. Mehr als 10 Prozent der mittlerweile knapp 130 Mitglieder sind unter 18 Jahren. Leider führt dieser Umstand auch dazu, dass manchmal die Standkapazitäten an die Grenzen gelangen. Aber vielleicht auch dazu kurz ein paar Ausführungen.
Der Schützenverein hatte das Glück, den ehemaligen Schießstand der GST zu übernehmen und von der Stadt Leipzig zu pachten. Er umfasst eine Luftgewehrhalle mit 6 Bahnen und einen KK-Schießstand mit vier 25-Meter-Bahnen und 6 Gewehrbahnen auf 50 Meter. Schon frühzeitig wurde im Verein erkannt, dass neben dem Leistungssport ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Gebäudezustand und das Schießgelände darstellt. So wurde in den Jahren 1993 bis 1998 der gesamte Schießstand modernisiert, was sich z.B. insbesondere bei dem Innenausbau stark bemerkbar gemacht hat. Eine weitere große Investition war aber die Installation von 6 Seilzuganlagen für das KK-Gewehrschießen. Immerhin der einzige Stand weit und breit in und um Leipzig!
Seit 1992 findet in jährlichen Abständen ein Schützenfest für die Bevölkerung statt, welches sich einem stetigen Zulauf erfreute. Insbesondere in den letzten Jahren nahmen auch Delegationen anderer Schützenvereine an diesem traditionellen Fest teil. Den zahlreichen Besuchern werden an den Schützenfesttagen verschiedene Schießdisziplinen zum Mitmachen angeboten. So kann man sich beim Vorderlader- und Großkaliberschießen versuchen, aber auch beim begehrten Preisschießen mit den anderen Gästen messen. Daneben bildet ein Rahmenprogramm insbesondere auch für die jungen Gäste einen weiteren Bestandteil. Und am Abend tobt das Festzelt bei Musik für Jung und Alt.
Wie auch das Schützenfest mittlerweile zur Tradition gehört, gibt es seitdem auch jeweils die Schützenmajestäten, die aus dem Schützenkönig, der Damenkönigin und dem Jugendkönig bestehen. Ein heißbegehrter Titel, der bei hohen Teilnehmerzahlen beim Königsschießen errungen werden kann.
Neben dem sportlichen Schießen führte die Schaffung einer eigenen Böllergruppe im Stadtgebiet von Leipzig zu großem Aufsehen. Bei zahlreichen Veranstaltungen waren die Knauthainer Böllerschützen präsent und sogar deutliche größere Vereine aus der Umgebung wurden oft in den Schatten gestellt bzw. baten teilweise um Verstärkung. Auch in diesem Teilbereich, also dem Böllern, gilt in der Region ein Novum. Nicht mit Salutwaffen sondern mit bayerischem Böllergerät wird zu Tat geschreitet und die Aktionen mit einer Böllerkanone bzw. einem Standböller begleitet. Auch dieser Umstand machte sich das eine oder andere Mal in den Gehörgängen der anwesenden Besucher bemerkbar.
Insbesondere die Böllergruppe des Vereins, die unter Leitung des Schützenbruders Rudolf Günther († 10.2019) geführt wurde, trug wesentlich mit zum Bekanntheitsgrad der Knauthainer Löwen bei. Stadtfeste, Böllertreffen, Jubiläen und Hochzeiten sind regelmäßige Termine. Und mit den über 20 Böllerschützen ein willkommenes Schauspiel.
Der sicherlich schönste Termin war dabei die Weihe der neuen Vereinsfahne anlässlich der Leipziger Markttage im Jahr 1996. Pater Franz († 10.08.2015) vom Dominikanerkloster in Leipzig-Wahren von Alberts weihte die Fahne, die neben dem Vereinswappen das Leipziger Stadtwappen von 1580 trägt. In mühevoller Handarbeit gestickt, begleitet sie die Aktionen des Vereins. Und damit sie auch nicht in Vergessenheit gerät, ist sie in den Unterlagen des Stadtarchivs der Stadt Leipzig eingetragen.
Aber ein Verein lebt nicht nur von seinen eigenen Mitgliedern, sondern auch von Freunden, Bekanntschaften und Partnerschaften. Die wohl bedeutsamste Partnerschaft besteht zum 6. Zug des Uniformierten Schützenkorps Gifhorn von 1823 e.V.. So nimmt seit mittlerweile mehreren Jahren immer eine Leipziger Delegation am Gifhorner Schützenfest in Niedersachsen teil, welches sich über mehrere Tage erstreckt und, sicherlich auf die vielen Jahre der Tradition begründet, im Bezug zu unseren Regionen nichts Vergleichbares findet. Aber auch dieser Umstand bedurfte einer kleinen Korrektur und die Leipziger Schützen mit dem Böllergerät zeigten den Niedersachsen erst einmal, dass auch das Böllerschießen zu einem ordentlichen Schützenfest dazu gehört. Und wie das so ist, ist alles, was zweimal passiert, seitdem Tradition auch im niedersächsischem Gifhorn.
Trotz allem Erreichten wird sich der Schützenverein bemühen, die sportliche und historische Tradition des Deutschen Schützenwesens weiter zu pflegen und zu erhalten. Denn nur unter diesem Aspekt ist es möglich, dass im friedlichen Wettstreit untereinander, die Sportschützen in der Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machen und Gehör finden. Insbesondere diese Zielstellung sollte sich so manch anderer Verein stärker ins Bewusstsein rufen, damit nicht zukünftig Arroganz und Konkurrenzdenken die Oberhand gewinnt.
Vereinsvorsitzender
Uwe Penz